Der Begriff Somatics beschreibt ein weites Feld der Bewegungsstudien, Körperarbeit und erfahrungsorientierter Bewegung, in welchen die Weisheit und Empfindungsfähigkeit des Körpers geschätzt und dieser durch die Innere Wahrnehmung in Bewegung geführt wird. Durch diese bewusste Bewegung, kann der Körper sich nicht nur ausdrücken und mehr Freiheit gewinnen, sondern wir nehmen auch die somatischen Spuren wahr, die sich in ihm abgelegt haben.
Diese Muster, die sich sowohl in unserer Psyche, als auch in unserem Körper zeigen, entstehen durch unsere biographischen Erfahrungen, sowie religiöse und kulturelle Konzepte die uns über lange Zeit von unserer körperlich-sinnlichen Erfahrung entfremdet haben.
Allen voran haben die modernen und experimentiellen Tanzmethoden uns im 20sten Jhd. körperliche Freiheit zurückgegeben. Ab den 1920 ger Jahren gab es weltweit eine wahre Revolution, um den Körper zurück zu gewinnen. Moderne Tänzer wie Isadora Duncan und Rudolf von Laban, somatische Pioniere wie Moshe Feldenkrais, Gerda Alexander, Ida Rolf und Milton Trager und die Verbreitung der asiatischen Bewegungsformen führten zu einer Revolution der menschlichen Wahrnehmung auf den Körper.
Das Yoga ist ein Urahn der somatischen Körperarbeiten und hat diese dabei vielfältig inspiriert. Im Osten beschäftigten sich weiterhin das Tai Ji und die Kampfkünste seit Jahrhunderten mit dem Erforschen des Körpers in seinen Bewegungs- und Empfindungsmöglichkeiten und haben faszinierende Ergebnisse hervorgebracht.
Spätere somatische Körperarbeiter, wie Bonnie Bainbridge Cohen( Body-Mind centering), Anna Halprin (Tanztherapie) und Emilie Conrad (Continuum) nahmen den evolutiven Ansätze der Bewegungsentwicklung und der Urbewegung in ihre Arbeit mit auf.
Der Körper wird in den Somatics als das Wunder gesehen, das er ist. Ein evolutives Wesen mit uraltem zellulärem Wissen und Bewusstsein, dass sich immer wieder neu erfindet und dabei stetig wandelt. Ein Weg dieses unglaubliche Potential zu entfalten, ist die Bewegung in allen Facetten, das lauschen auf die Empfindungen und die eigene Sprache des Körpers wieder zu entwickeln.
Außerdem müssen wir Ideen und Konzepte über den Körpers die sich in den letzten 2000-5000 Jahre gebildet haben ablegen. Als Somanauten tauchen wir in die Tiefen des Körpers ein und finden die mystische Dimension unserer Psyche, unserer Geschichte, der Menschheit, der gesamten Evolution und der Entstehung des Universums selbst.
Wir tauchen in die wohlige Dunkelheit des Körpers ein und eine neue Welt eröffnet sich uns, Empfindungen, Gefühle, Bilder, Erinnerungen tauchen auf und das Geheimnis Körper kann sich voll entfalten. Es ist eine positive Dunkelheit, eine eigene Welt. So wie das Eintauchen durch die Wasseroberfläche in das Meer in eine lebendige Tiefe führt, schwinden auch hier, die oberflächlichen Wellen und Strömungen der Gedanken werden schwächer und wir erforschen die lebendige Welt des inneren Ozeans.
Das Licht des Tagesbewusstseins muss dazu gedimmt werden, dieses ist mit dem begrifflichen Denken verbunden, die Schwelle des Körpers kann sonst nicht überschritten werden. Das diskursive Denken besteht hauptsächlich aus Erinnerungen und Konzepten über uns und die Welt. Durch die fühlende Aufmerksamkeit werden unsere Muster über uns selbst und unser Leben bewusst und wir können uns entscheiden, welche zu unseren Leben gehören sollen, und welche nicht.
Durch die Körperarbeit entdecken wir, dass das Einzige, was wirklich echt ist, das unseren Körper durchströmende Leben ist, dass sich in seiner eigenen Spontanität entfalten möchte. Jede Erfahrung wird dadurch wertvoll, alles was wir erleben wird zu unserem Pfad und alles was uns widerfährt führt zu einer tieferen Verwirklichung des Lebens selbst in unserem Körper. Über diesen entsteht so eine natürliche Verbindung zur Natur, den Tieren, den Pflanzen. Unser Erleben wird wieder voller und unsere Gefühle lebendiger und vielfältiger. Dadurch können wir es wieder voll genießen mit und in der Welt voll, frei und liebend zu leben.
Photos: Mit freundlicher Genehmigung von Wix.com
Comentarios